Schon seit euren Kinderjahren schlägt der Erde warn
dein Herz,
Doch sie hegt fur dich nicht Liebe, und kaum röhre
sie dein Schmerz
Dass sie nie dich lieben werde hat sie nicht vor di
verhehlt,
Und sie hat schon seit Jahrtausend sich dem Sonnen
gott vermählt.
Wenn er nabt, mit Sehnsucht strecket sie entgeger
ihm die Arm,
Schneller schlagen ihre Pulse und die Brust wird vol
und warm.
Und du siehst es, deine Wangen werden bleicher als
der Schnee,
Trocknest deine letzte Thräne, wandelst still in dei
nem Weh.
Jetzt, da der begläckte Gatte sich zum Schlummer
hingelegt,
Und nur noch der Lebensathem leis der Erde Brus
bewegt,
Wagst du es in stiller Trauer liebend auf sie hinzu.
schaun,
Wagst du (8 dem Sänger deinen Schmerz der Liebe
zu vertraun.
Natur.
Reiches Buch, o Flur,
Deine Schrift wie schön!
Doch der Sinn so tief,
Kann ihn nicht verstehn.
Blättre hier und da,
Seh die BUmchen an,
Lausche still ob ich
Nichts vernehmen kann.
Biiumchen lächeln nur,
Lächeln und vergehn:
Reiches Bueh, o Flur,
Kann dich nicht verstehn!
So hab ich geklagt,
Uad gewandt den Blick;
Doch mit Lernbegier
Kehrt ich stets zuröck.
Und ich hab zuletzt
Manches Wort erlauscht,
Mich am Klang ergötzt,
Mich am Sinn berauchst.
Ist es wenig zwar,
Was ich kann verstehn,
Ist:s doch ewig wahr,
Ist:s doch ewig schön.
Abendgruss.
Guten Abend, du fröhliche Fräöblingsau!
Ihr schimmernden Wölkehen im Aetherblau!
Im Traum habt ihr lieb mich schon angelacht,
Den ganzen Teg hab ich euer gedacht.
Die Vöglein dort in der Wipfel Grän,
Die tausend Bläthen, die mich umblöhn :
Ich möchte vor Liebe sie dräcken ans Herz,
Und doch zieht mein Lieben all Himmelwärts. —